Was ist Taijiquan?

Kampfkunst - Gesundheit - Meditation

Zheng Manqing (Cheng Man-ch'ing) Taiji-Gruppe aus Taiwan

Die sanften, harmonischen Bewegungen, die man morgens in den Parks oder auf den Straßen Chinas so viele Menschen üben sieht, entstammen einer Kampfkunst - allerdings einer "inneren", bei der es nicht um Muskelkraft und Schnelligkeit geht, sondern bei der "das Weiche über das Harte siegt", indem es sich dessen ungelenke Kraft zunutze macht. Es ist eine Kunst zu kämpfen ohne zu kämpfen.

Im Prinzip der Weichheit liegt auch die Bedeutung des Taijiquan für die Gesundheitspflege, die seit dem 20. Jahrhundert bei seiner Ausübung im Vordergrund steht. In der chinesischen Medizin wird Taijiquan zur allgemeinen Steigerung der Selbstheilungskräfte und zur Krankheitsprophylaxe empfohlen. Über eine Verbesserung der Körperhaltung und die Stimulierung der körpereigenen Energie (Qi) bewirkt es eine Stärkung der inneren Organe. 

Zheng Manqing (Cheng Man-ch'ing) Taiji-Gruppe aus Taiwan

Als ein Weg des Loslassens und Entspannens ist Taijiquan zugleich eine Meditation in Bewegung. Es hat eine beruhigende Wirkung auf den Geist, fördert Ausgeglichenheit und verbessert das Konzentrationsvermögen.

Es gibt verschiedene Taijiquan-Stile, die auf verschiedene Familientraditionen zurückgehen (Yang, Chen, Wu, Sun), und innerhalb eines Stils wiederum verschiedene Schulen, deren Unterschiede in der Persönlichkeit und den speziellen Fähigkeiten ihrer Lehrer gründen. Weicht eine Form von einer anderen ab, so ist dies nicht unbedingt eine Frage von richtig oder falsch. Auch wenn sich alle Praktizierenden von den gleichen Prinzipien leiten lassen, setzt doch jeder Lehrer, entsprechend seines Kenntnisstandes, seines Verständnisses und seiner Art, andere Akzente.