Taichi oder Taijiquan?

Chinesische Schrift und lateinische Umschriften

Um chinesische Namen oder Begriffe außerhalb des chinesischen Schriftsystems wiederzugeben, hat man verschiedene Umschriften in lateinischen Buchstaben erfunden. Je mehr dieser Umschriftsysteme es gibt, desto größer die Verwirrung. Weltweit setzt sich mittlerweile das in China entwickelte Pinyin als Standard durch. Häufig trifft man auch noch auf das lange Zeit im englischen Sprachraum gängige Wade-Giles-System. Die Kunst des „Schattenboxens“ und der Meister, auf den unsere Überlieferung zurückgeht, schreiben sich

 

in Pinyin: Taijiquan Zheng Manqing
nach Wade-Giles: T’ai-chi ch’üan Cheng Man-ch’ing
in chinesischen Zeichen: 太极拳 鄭曼青

Das Wade-Giles-System steckt wegen seiner Verwendung von Apostroph-Zeichen, Bindestrichen und des deutschen Umlauts „ü“ voller Schwierigkeiten und führt oft zu unfreiwillig originellen Schreibweisen, von denen sich einige eingebürgert haben, wie z.B. T’ai-chi ch’uan, Tai chi chuan oder auch einfach Taichi.

 

Zur Bedeutung der Zeichen

(tài) bedeutet "höchst, sehr, allzu, äußerst ...";

() bedeutet "Pol, Extrem, äußerst, höchst ...", urspr. "Dachfirst"

(qúan) bedeutet "Faust, Faustkampf, Kampfkunst";

 

Taijiquan wird häufig übersetzt als "die Kampfkunst des Allerhöchsten", ließe sich aber auch verstehen als "die Kampfkunst der äußersten Extreme". Dahinter verbirgt sich die alte chinesische Philosophie, nach der die Welt aus dem Wechselspiel der polaren Kräften Yin und Yang aufgebaut ist.